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Hochwasserschutz der Zukunft

Wie können Hochwasserkatastrophen vermieden werden?

Hochwasser ist nicht erst seit der diesjährigen Katastrophe im Westen Deutschlands ein Thema. Es ist offensichtlich, dass die Jahrhundert-Hochwasser immer öfter mit enormer Wucht auftreten. Die Folgen des Klimawandels zeigen sich in immer kürzeren Abständen, wozu auch Extremwetter-Ereignisse gehören. Starkregen trifft auf Trockenheit und versiegelte Flächen. Doch welche Möglichkeiten gibt es, in Zukunft den Schutz von Menschenleben und Eigentum zu gewährleisten?

Forschung und Risikomanagement beim Hochwasserschutz

Das Bundesforschungsministerium möchte die Forschung intensivieren, um besser auf zukünftige Extremwetter vorbereitet zu sein. Ziel ist es, Hochwasser regional besser vorhersagen zu können und entsprechende Risikopläne zu erstellen. Schon heute werden im Bereich Umweltschutz

Experten sind sich darüber einig, dass ein 100%iger Hochwasserschutz nicht möglich ist. Man kann nur die Folgen von Hochwasser reduzieren und versuchen, diese weitestgehend zu vermeiden. Zu den vorbeugenden Maßnahmen zählen Flächenvorsorge, Festsetzung von Überschwemmungsgebieten, an mögliches Hochwasser angepasstes Bauen, technische Maßnahmen, Verhaltensvorsorge sowie Hochwasservorhersagen und Frühwarnsysteme.

Hochwasserschutz - Wie können Hochwasserkatastrophen vermieden werden? Wie sieht eine nachhaltige Vorsorge gegen Hochwasserschutz aus?

Mögliche nachhaltige Vorsorge gegen Hochwasserschutz

Es gibt viele Ideen und Möglichkeiten, um Überflutungen zu verhindern und den Wasserrückhalt zu verbessern. Die Lösungen müssen an die Region und die Gegebenheiten angepasst werden.

Auen und Polderflächen

Flussauen sind Niederungen entlang von fließenden Gewässern. Sie dienen als Überflutungsflächen und zur Hochwasserrückhaltung. Auen sind zudem dynamische Lebensräume für zahlreiche Pflanzen und Tiere. Durch klimaschädliche Land- und Forstwirtschaft sowie durch unüberlegte Baumaßnahmen geht dieser natürliche Hochwasserschutz immer mehr verloren.

Polder sind tiefer liegende Flächen, die im Notfall gezielt geflutet werden können. Meist sind sie von Deichen umgeben, um den Scheitel von Hochwasserwellen gezielt zu dämpfen.

Deiche

Deiche werden hauptsächlich an Küsten oder Flüssen gegen Hochwasser eingesetzt. Leider besteht hier die Gefahr des Deichbruchs oder der Unter- oder Überspülung. Deshalb bedürfen Deiche einer ständigen Pflege und Überprüfung, um Durchfeuchtung und Abbruchkanten frühzeitig zu erkennen.

Hochwasserschutzwände

Schutzwände oder Mauern gegen Hochwasser werden dort errichtet, wo kein Platz für Deiche zur Verfügung steht. Meistens werden diese in flussnahen Städten eingesetzt. Auch Hafenanlagen und Industriegebiete werden durch Hochwasserschutzwände gesichert.

Hochwasserschutz durch Wälder

Wälder sind nicht nur das wichtigste Mittel beim Lawinen- und Erosionsschutz - ihnen kommt auch eine hohe Bedeutung bei der Prävention gegen Hochwasser zu. Das gilt nicht nur für die Bergwälder, sondern auch im Flachland, besonders für die flussbegleitenden Auenwälder.

Gesunde Mischwälder sind in der Lage, Unmengen von Niederschlägen in ihren Kronen aufzufangen. Dies verzögert den Wasserabfluss und wirkt sich insgesamt ausgleichend auf den Wasserhaushalt aus. Gleichzeitig hält die starke Durchwurzelung von Mischwäldern den Boden so locker, dass dieser wie ein Schwamm wirkt und den Niederschlag aufsaugt und speichert.

Schwammstädte

Es gibt mittlerweile viele Pläne, Städte so zu optimieren, dass sie wie ein riesiger Schwamm funktionieren. Am Beispiel der lockeren Waldböden können Städte Maßnahmen ergreifen, um große Regenmengen nutzbringend zu speichern. Dies ist in sehr trockenen und bebauten Gebieten von großem Nutzen.

Berlin gilt als Trockengebiet und versucht durch ein intelligentes Regenwassermanagement den Wasserhaushalt auszugleichen. In einem Wohngebiet wird zum Beispiel Regenwasser über verschiedene dekorative Installationen geleitet und in Teichen aufgefangen. Verschiedene Pflanzen dienen der Reinigung des Wassers und clevere Wasserspiele reichern es wieder mit Sauerstoff an. Dieses Biotop dient im Sommer zusätzlich dazu, diese Wohnanlage kühl zu halten.

Auch riesige Auffangbecken für große Regenmengen unter den Städten sind möglich – zusätzlich natürlich die Förderung von Dachbegrünungen sowie begrünte Mulden statt Gullys, die ebenfalls große Mengen von Wasser aufnehmen können.

In einigen Gemeinden gibt es bei Neubaumaßnahmen mittlerweile Vorgaben, dass Regenwasser auf den Grundstücken versickern können muss. Nur ein sehr geringer Teil darf in der Kanalisation verschwinden.

Umweltschutz

Zur Prävention gegen Hochwasser gehört Klimaschutz im Allgemeinen. Der Weltklimarat hat Anfang August in seinem Bericht gewarnt, dass wir die Marke von 1,5 Grad zehn Jahre früher, also etwa 2030 erreichen werden. Industrie und Wirtschaft verursachen die größten Klimaschäden, deshalb mahnt die Wissenschaft schnellstens auf erneuerbare Energien, wie z. B. Windenergie zu setzen.

Fazit:

Nachhaltiger Hochwasserschutz ist in allen Regionen möglich. Das Ziel sollte immer sein, dass der Niederschlag dort versickert, verdunstet und gespeichert wird, wo er hinfällt und möglichst nicht in die Kanalisationen und somit in Flüsse geleitet wird. In ländlichen Gebieten kann man Überflutungen durch Renaturierung sowie klimafreundliche Land- und Forstwirtschaft entgegenwirken. In Städten und Trockengebieten ist dies durch das Prinzip der Schwammstädte und Entsiegelung der Flächen möglich. Wie schnell ein nachhaltiger und klimafreundlicher Hochwasserschutz umgesetzt werden kann, hängt allerdings von der jeweiligen Klimapolitik ab.

 

Quellen: stmelf.bauern.de, bundesregierung.de, eskp.de, Tagesschau

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